Ein vegetarischer Metzger

Heute bin ich in Köln und grüße Sie mit großem Herz! Und ich werde dort bleiben für einige Tage. Denn ich habe gute Freunde gefunden. Was für eine lebensfrohe Stadt! Die Sprache und das Bier haben den gleichen Namen. Das macht nachdenklich und ist von großer Bedeutung für die Stadt. Es sind viele Eindrücke und Gegebenheiten, die auf mich eingewirkt haben und die immer noch einwirken jetzt.

Köln 01
Das ist vegetarische Metzgerei…

Als ich über den Rhein fuhr, sah ich den Dom zu Köln, dunkel von Farblichkeit und mit gewaltiger Größe. Ich habe gelesen von der katholischen Stadt schon in der Schule, als ich 15 Jahre alt war und der Sozialismus herrschte in Tschechien, das damals noch war Tschechoslowakia. Unser Lehrer war ein frommer Mann und er hat viel über Gott und Kirche erzählt was war politisch verboten. Und heute sah ich den Dom zu Köln zum ersten Mal in meinem Leben. Wie schön er ist, wenn man den Bahnhof verlässt. Aber er ist eine Baustelle auf ewig. Das ist symbolisch für die ganze Stadt. Denn in Köln sind viele Straßen kaputt und große Gräben an vielen Stellen, wo neues gebaut wird. Meine Freunde sagen: „Das ist normal.“

Das scheinen die wichtigen Worte in Köln zu sein, weil man sie hört überall: „normal“ und „egal“. Und die Menschen hier sagen „egal“ wie den Ausdruck von großer Freiheit, so wie die Franzosen sagen „égalité“. Überhaupt, das scheint mir, ist der Mensch in Köln sehr frei und sehr normal.

Dass ich heute ein Bild zeigen kann, das erste, das ich fotografiert habe, ist die Folge davon, dass ich mit Freunden in einem großen roten Kaufhaus gewesen bin. Das Media-Markt gibt es auch in Brno. Und weil dort die Preise sind klein, habe ich eine neue Kamera gekauft. (Meine alte Kamera, die ich zurückgelassen habe auf Kneipentisch in Bonn, ist wiedergefunden von einem alten Freund und Kollege. Ein Zufall oder ein Schicksal hat uns wieder zusammengeführt. Wer weiß es?)

Köln 02
…wo verkauft leckere Kuchen und Gebäck!

Das erste Bild und anderes ist von einem Metzger, der vegetarisch ist. Das gibt es in Tschechien nicht. Der Metzger verkauft Kuchen und Kaffee und der Metzger ist gar nicht ein Metzger, sondern sind sehr nette junge Damen und sehr hübsch, wie Zuckerschnecken, die servieren an den Tischen alles. Nur sie servieren kein Fleisch und keine Wurst.

Was ist das für ein Metzger?

Ich glaube, ich möchte länger hier bleiben. Man hat mir Arbeit angeboten direkt hier an Rhein. Wir sagen: „Dvakrát měř, jednou řež.“ Was heißt. Erst wägen, dann wagen.

Bleiben Sie auf meinen Spuren.

Ahoj! Ihr Jiří Trávnícek.